Wohnen und Eigenkapitalbildung – wie geht das?
Bei den klassischen Genossenschaften, wie sie vor allem zur schnellen Wohnraumgewinnung in den Nachkriegsjahren konzipiert wurden, stand das günstige lebenslange Wohnen im Vordergrund. Die Wohnraumnutzung war somit lebenslang an die Mitgliedschaft, das lebenslange Nutzungsentgelt und die Einlage gekoppelt. Hiermit waren Mitgliederversammlungen, etc. verbunden. Auch wurden die Nutzungsentgelte nur sehr selten angepasst, sodass zwar die Wohnungen günstig waren, jedoch ein gewisser Instandhaltungs- und Innovationsstau bei vielen Genossenschaften entstand. Auch konnten nach dem Tod der Mitglieder die Kinder in der Regel die Wohnungen nicht übernehmen und mussten sich somit auch in anderen Regionen nach bezahlbarem Wohnraum umsehen.
Diese klassische Form der Wohngenossenschaft, die fraglos ihre Vorteile im Rahmen der Daseinsvorsorge hat, stellen wir unsere moderne Genossenschaftsform gegenüber. Diese strebt für ihre Mitglieder die dauerhafte mietfreie Wohnnutzung als Wohneigentümer an. Diese ist auch an die Kinder vererbbar.
Zur Finanzierung eines Neubauwohnprojektes wird Kapital und ein Grundstück benötigt. Das Kapital wird in der Regel zu 50% von Banken als Darlehen an die neu gegründete Genossenschaft gegeben. Das Eigenkapital wird von sozial engagierten Geld-/ Arbeitgebern und durch die relativ geringe Pflichteinlage der Genossenschaftsmitglieder, die die Wohnung auch selbst bewohnen, erbracht. Diese Beträge variieren, je nach aktuellen Konditionen der Kommunen, des Kapitalmarkts (Darlehenszinsen) und der Wohnungs-/Hausgröße.
Das Grundstück wird üblicherweise im Rahmen eines Konzeptewettbewerbs zu den aktuellen Konditionen der jeweiligen Kommune vergeben.
Die Kosten für die Planung, Erstellung, Konzepterstellung, etc. der Wohnprojekte (Rechtsanwälte, Notar, Ingenieure, Energieberater, Projektsteuerer, Steuerberater, Fachplaner, etc.) liegen im Schnitt bei 20-25% der Neubauerstellungskosten (für Gebäude).
Die Neubauerstellungsgewinne und Spekulationsgewinne, die automatisch bei einem Neubau in Ballungszentren entstehen und die in der Regel der Bauträger abschöpft, kommen hier unmittelbar und direkt den Mitgliedern der Genossenschaft vollumfänglich zu Gute. Dies ist der erste Baustein zur Vermögensbildung.